Die Letzten ihrer Art?
Sonderausstellung mit Bildern von Meune Lehmann
Artensterben
Das Aussterben von Arten ist ein natürlicher Prozess.
Aktuell befinden wir uns bereits im sechsten großen Artensterben seit dem Auftreten von Lebewesen auf der Erde. Das letzte Artensterben vor 65 Millionen Jahren markierte das Ende der Dinosaurier mit Ausnahme der Vögel. Insgesamt starben etwa 70–75 % aller an Land und im Wasser lebenden Tierarten aus. Das Ganze geschah über einen Zeitraum von vielen Zehntausend Jahren.
Das aktuelle Artensterben ist durch den Einfluss des Menschen deutlich beschleunigt: 100–1000-mal schneller als bei bisherigen natürlichen Massenaussterben.
Aktuell ist knapp ein Drittel der erfassten Arten in ihrem Bestand bedroht. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Neben dem Verlust der Lebensräume sind Arten durch direkte Bejagung, illegalen Handel und den Klimawandel bedroht. Überregionale und lokale Initiativen und Projekte versuchen, dem entgegenzuwirken und zeigen Wege auf, Arten zu erhalten.
Die in der Ausstellung gezeigten Bilder stammen von der Künstlerin Meune Lehmann und stehen stellvertretend für aktuell 47.187 bedrohte Arten auf unserem Planeten (Stand März 2025).
Kragenbär
Kragenbär
ButtonKoala
Koala
ButtonFeldhase
Feldhase
ButtonBongo
Bongo
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Bildtitel
Zwergfaultier
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Tigerkatze
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Chilenische Waldkatze
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Bengalkatze
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Illegaler Handel
Neben den klassischen Haustieren, wie Hunden oder Katzen, teilen immer mehr Menschen ihr Zuhause mit sogenannten „exotischen Haustieren“. Auch wenn viele Tiere über den legalen Markt gehandelt werden, gibt es immer wieder Käufer, die wissentlich oder unwissentlich Tiere kaufen, die illegal gehandelt werden.
Der illegale Handel mit Haustieren trägt nicht nur zum Rückgang der Artenvielfalt bei, sondern birgt durch die fehlenden veterinärmedizinischen Untersuchungen auch Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier.
Um nicht unwissentlich zum illegalen Wildtierhandel beizutragen, ist es wichtig, sich mit den für die jeweilige Art geltenden gesetzlichen Bestimmungen vertraut zu machen.
Lebensraumverlust
Kein Lebewesen auf der Erde verändert seine Umwelt so rasch und tiefgreifend wie der Mensch. Bebauung und intensive Landnutzung (Ackerflächen, Abholzung, Rohstoffabbau) nehmen einen großen Teil der vom Menschen genutzten Fläche ein. Daneben ist auch die Zerschneidung der Lebensräume für viele Arten problematisch. Dadurch kann die Ausbreitung und der Austausch zwischen verschiedenen Populationen unterbunden werden.
Durch den Klimawandel verändern sich Lebensräume und damit das Gleichgewicht vieler Ökosysteme tiefgreifend. So führt eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur zu einer Verschiebung der geografischen Räume. Extremwetterereignisse können Populationen dezimieren oder ganz zerstören.
Viele Tiere haben eine enorme Anpassungsfähigkeit und können auf Veränderungen reagieren. Je stärker spezialisiert eine Art ist, desto anfälliger ist sie jedoch für Veränderungen der Umwelt.
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Uhu
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Schweinswal
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Malaienkauz
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Lear-Ara
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Großer Panda
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Eisbär
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Tapir-Baby
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Roter Panda
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Flusspferd
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Weißer Hai
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Spornschildkröte
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Meeresschildkröte
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Alligator
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Elefant
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Bejagung und illegaler Handel
Tiere werden aus unterschiedlichen Gründen bejagt, zum Beispiel als Nahrungsquelle, zur Nutzung des Fells oder als Trophäe. Geschieht dies unkontrolliert (Wilderei) und in zu großem Umfang, kann es der Population nachhaltig schaden. In vielen Regionen der Welt sind Tierarten durch Wilderei bedroht. Der illegale Handel mit lebenden Wildtieren oder deren Produkten stellen vielerorts eine lukrative Einnahmequelle dar.
Jede und jeder kann hier selbst sein Handeln hinterfragen. Wildtiere und -pflanzen, wie auch daraus hergestellte Produkte, sind keine legalen Urlaubsmitbringsel und gehören nicht ins Urlaubsgepäck.
Viele Arten unterliegen dem Handelsschutzabkommen und nationalen Artenschutzbestimmungen. Die Einfuhr – ob wissentlich oder unwissentlich – kann hohe Geldstrafen nach sich ziehen.
Gefährdete Verwandtschaft
Zu den nächsten Verwandten des Menschen zählen Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans. Vor allem der Verlust ihrer Lebensräume, die
Lebensraumfragmentierung und Jagd bedrohen die Tiere.
Der Lebensraumverlust führt zu mehr Nähe zum Menschen. Dadurch vergrößert sich die Gefahr, dass zoonotische Krankheitserreger, wie zum Beispiel Masern oder Tuberkulose, vom Menschen auf die Tiere übertragen werden. Auch anders herum können sich Menschen durch die zunehmende Nähe zu Wildtieren mit Krankheiten infizieren. Dadurch kann es, bedingt durch das enge Zusammenleben und die starke Vernetzung, zu globalen Pandemien kommen.
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Orang-Utan-Baby
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Gorilla
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Bonobo
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Wildkatze
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Schwarzstorch
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Hamster
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Regionale Artenschutzprojekte
Mit globalen und lokalen Projekten kann dem Artensterben entgegengewirkt werden. So sind beispielsweise Wildhüter in Afrika zum Schutz der dort lebenden Tiere vor Wilderei im Einsatz. Illegaler Handel wird durch Kontrollen und hohe Strafen eingeschränkt und verschiedene Umweltorganisationen setzen sich für den Erhalt von Lebensräumen ein.
Auch in unserer Region gibt es Artenschutzprojekte, die das Überleben selten gewordener Tierarten sichern:
Projekt 1: Feldhamster in RLP
Projekt 2: Schwarz- und Weißstörche in RLP
Projekt 3: Wildkatzen in RLP
Auf den Blick kommt es an
Die angewandte Technik bei der Herstellung von Dermoplastiken in der Präparation wie auch bei der Herstellung von Bildern ist ähnlich, wenn auch mit unterschiedlichem Schwerpunkt. In beiden Fällen geht ein genaues Beobachten und Studieren des Originalobjektes (meist anhand von Naturfotos) voraus.
In der Präparation, bei der Herstellung einer Dermoplastik, steht die naturgetreue Darstellung des Tierkörpers und die lange Haltbarkeit des Präparats im Vordergrund.
Bei der künstlerischen Umsetzung eines Tierbildes ist der gesamte Kontext bedeutend. Hier geht es neben der malerischen Darstellung auch um die thematisch passende Wirkung des Tierportraits.
Präparation
Bevor die eigentliche präparatorische Arbeit beginnt, wird das Belegexemplar genau vermessen und gewogen. Die eigentliche Präparation beginnt mit dem Abbalgen, dem Abziehen. Die abgezogene Tierhaut wird von Fett-, Muskel- und Bindegewebe befreit und anschließend gewaschen und gegerbt. Durch chemische Hilfsstoffe werden in der Gerbung die tierischen Eiweiße denaturiert. Die natürliche Faserstruktur und deren Eigenschaften bleiben erhalten. Dies führt zusammen mit der Entfettung zum konservierten Präparat.
Bei der Herstellung einer Dermoplastik wird die gegerbte Haut mit Fell über einen naturgetreu nachmodellierten Körper gezogen, hierbei wird besonderer Wert auf eine anatomisch korrekte, lebensechte Körperhaltung gelegt. Die Extremitäten werden mit Drähten stabilisiert und es werden künstliche Augen eingesetzt. Zuletzt wird das Objekt in der gewünschten Körperhaltung montiert und zugenäht. Das Präparat muss anschließend mit Nadeln und Papierstreifen fixiert über mehrere Wochen trocknen.
Kunst
Am Anfang steht die Recherche nach Tieren, die auf der Roten Liste stehen. Nach der Entscheidung für eine Tierart, begebe ich mich auf die Suche nach geeigneten Fotovorlagen. Zum Teil arbeite ich mit mehreren Fotos der Tierart, denn auf einem Foto sprechen mich z. B. die Augen eher an, auf anderen sind es Fell oder Federn, auf wieder anderen eine bestimmte Körperhaltung. Daraus ergibt sich die Größe der Leinwand, die mit Acrylfarbe geschwärzt wird. Der schwarze Hintergrund steht einerseits für den „schwarzen Hintergrund“ des Projektes, andererseits hebt er das Portrait stärker hervor und lässt es intensiver und brillanter erscheinen. Dabei bevorzuge ich wegen ihrer kürzeren Trocknungszeit Acryl- statt Ölfarben.
Meistens starte ich mit dem Malen der Augen. Ein interessanter Effekt ist es, wenn mich dann die Leinwand anschaut und ich so schon Kontakt zum Tier aufnehmen kann. Dann folgen Fell oder Federn, die mit Pinsel, Spachtel, häufig aber auch mit einem handelsüblichen Haushaltslappen aufgetragen, gestrichen oder gewischt werden.
Meune Lehmann, 2025