Pfalzmuseum für Naturkunde

Nosferatu-Spinne

Nosferatu-Spinne und Hand
Nosferatu -Spinne auf Rinde

Wissenswertes zur Art

Zoropsis spinimana (Dufour, 1820) gehört zur Gruppe der Kräuseljagdspinnen (Zoropsidae) innerhalb der Webspinnen (Aranae). Die Weibchen können eine Körperlänge von bis zu 2 cm erreichen, die Männchen bis 1,5 cm. Der Körperbau von Zoropsis ist robust mit einer Beinspannweite von 6–8 cm. Die Färbung ist variabel gelblich bis bräunlich mit charakteristischer Zeichnung auf der Rückenseite. Diese ähnelt in ihren Umrissen dem kahlköpfigen Vampir mit Segelohren und großen dunklen Augenhöhlen aus dem Film „Nosferatu“.

Obwohl Zoropsis-Arten zu den Webspinnen gehören, bauen sie keine Netze zum Beutefang. Sie sind dämmerungs- und nachtaktive Lauerjäger. Über das Beutespektrum von Zoropsis spinimana ist nur wenig bekannt. Beutetiere sind verschiedene Insekten.

Die Paarung findet im Herbst statt. Im Frühjahr wird der Kokon an einem gut geschützten Ort platziert. Der Kokon ist von blau schimmernder cribellater (ohne klebende Substanz) Spinnseide umgeben. Er wird von den Weibchen etwa 30 Tage lang bewacht und verteidigt. Die 20 bis 100 geschlüpften Jungtiere bleiben bis zur ersten Häutung in der Nähe der Mutter und schwärmen anschließend aus. Die erwachsenen Spinnen leben als Einzelgänger.

Wie fast alle Spinnen ist auch die Nosferatu-Spinne giftig. Das Gift dient dem Beutefang und ist für Menschen meist ungefährlich. Die Nosferatu-Spinne ist in der Lage, mit ihren Giftklauen die menschliche Haut an dünneren Partien zu durchdringen. Die Giftfolgen entsprechen in etwa denen eines Mückenstichs und sind für Nicht-Allergiker harmlos.

Nosferatu-Spinne auf weißem Hintergrund
Nosferatu-Spinne

Verbreitung der Spinne in der Pfalz

Die Nosferatu-Spinne stammt ursprünglich aus dem Mittelmeeraum, wo sie lichte Wälder bewohnt. Dort wird die Spinne unter Steinen und Rinde, aber vor allem an und in Gebäuden gefunden. Sie ist vermutlich mit Touristen aus dem Mittelmeerraum über die Schweiz und Österreich nach Deutschland gekommen. Der Erstnachweis aus der Pfalz stammt aus dem Jahr 2015, seitdem gab es regelmäßig einige wenige Funde der Art. Seit April 2021 wird die Verbreitung der Art in der Pfalz über Meldeaufrufe durch das Pfalzmuseum für Naturkunde erfasst. Die Nosferatu-Spinne scheint in der Vorder- und Südpfalz weit verbreitet zu sein. Schwerpunkte der Funde liegen dabei in Speyer, Neustadt an der Weinstraße, Landau und Ludwigshafen. Aus der Westpfalz gibt es nur vereinzelte Fundmeldungen – hier hat sich die Art bisher nicht etabliert.

Ob die neu einwandernde Art einen Einfluss auf die bei uns heimische Fauna hat, kann zum jetzigen Zeitpunkt auf Grund der unzureichenden Datenlage nicht beurteilt werden. Angesichts ihrer Lebensweise als dämmerungs- und nachtaktiver Lauerjäger kommt wohl am ehesten eine Konkurrenz zu Amaurobius-Arten oder größeren Plattbauchspinnen-Arten (Gnaphosidae) in Frage.

 

Verbreitungskarte Nosferatu-Spinne in der Pfalz

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich die Erfassung der Art in unserer Region unterstützen?

Wenn Sie eine Spinne gefunden haben, dann senden Sie ein Foto des Tieres mit Angabe des Fundortes an k.schneeberg@pfalzmuseum.bv-pfalz.de. Ihr Fund wir dann in die Auswertung der Untersuchung zur Verbreitung der Art eingehen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass nicht direkt am selben Tag eine Antwort erfolgen kann. Alle eingehenden Mails werden beantwortet, allerdings ist die Zeitspanne abhängig vom jeweiligen Arbeitsaufkommen.

Beachten Sie bitte, dass eine Berücksichtigung von Fundmeldungen über die allgemeine Mail-Adresse info@pfalzmuseum.bv-pfalz.de aktuell leider NICHT möglich ist.


Was kann ich tun, wenn eine Nosferatu-Spinne im Haus ist?

Wenn Sie eine Spinne im Haus haben, dann ist es ratsam, ein Glas zu nehmen und das Tier damit vorsichtig einzufangen. Das Glas kann dann vorsichtig mit einer Pappe verschlossen werden und so kann die Spinne gefahrlos nach draußen gesetzt werden.


Wann beißen diese Tiere zu?

Die Nosferatu-Spinne beißt zu, wenn sie sich bedroht fühlt und keine Chance zur Flucht hat. Kann die Spinne flüchten, dann wird sie eher diesen Weg wählen. Die Spinne sollte nicht mit der Hand eingefangen werden.


Wie könnten sich die heißen Temperaturen in diesem Sommer auf die Verbreitung der Spinne auswirken?

Die Nosferatu-Spinne stammt aus dem Mittelmeerraum und kommt mit den aktuellen Temperaturen daher gut zurecht.


Was kann ich tun, wenn eine Nosferatu-Spinne einen Kokon in meiner Wohnung gesponnen hat?

Sollten Sie einen Nosferatu-Spinnenkokon in der Wohnung haben und kein Interesse an Nachwuchs, dann kann das Weibchen, welches den Kokon bewacht, vorsichtig mit einem Pinsel beiseitegeschoben und wie oben beschrieben nach draußen gesetzt werden. Der Kokon kann dann entfernt werden. Um die weitere Entwicklung der Eier zu verhindern, kann der Kokon eingefroren werden.


Muss ich den Fund melden?

Nein. Der Fund muss nicht gemeldet werden. Sollten Sie aber Interesse daran haben, die Untersuchungen zur Verbreitung der Art zu unterstützen, dann können Sie Ihren Fund mit Foto des Tieres und Angabe des Fundortes an k.schneeberg@pfalzmuseum.bv-pfalz.de melden. Beachten Sie bitte, dass eine Berücksichtigung von Fundmeldungen über die allgemeine Mail-Adresse info@pfalzmuseum.bv-pfalz.de aktuell leider NICHT möglich ist.


Warum kommen die Spinnen in meine Wohnung?

Auch im Verbreitungsgebiet gibt es vorwiegend Funde in Wohnungen. Die Art scheint sich in diesem Umfeld besonders wohl zu fühlen.


Ich habe Angst vor Spinnen und möchte verhindern, dass eine Nosferatu-Spinne in meine Wohnung kommt. Was kann ich tun?

Um zu verhindern, dass Spinnen in die Wohnung kommen, ist es ratsam, Fliegennetze an Fenstern und Türen anzubringen. Das hält zum einen die Spinnen selbst vom Eindringen in die Wohnung ab und sorgt zudem dafür, dass keine Insekten in die Wohnung gelangen. Die sind potentielle Nahrungsquelle der Spinnen. Eine komplett spinnen- und insektenfreie Wohnung ist aber auch dadurch nicht zu erreichen.


Ist die Nosferatu-Spinne eine invasive Art?

Nein. Als invasive Arten werden einwandernde Arten bezeichnet, die einen negativen Einfluss auf die im neu besiedelten Gebiet heimischen Arten haben. Das ist bei der Nosferatu-Spinne nicht der Fall. Die Spinne erweitert lediglich durch den Klimawandel begünstigt ihr Verbreitungsareal.

Nosferatu-Spinne von unten
Nosfertu-Terrarium in der Ausstellung
Nosfertu-Spinne mit Eipaket
Share by: