Pfalzmuseum für Naturkunde

Saurier

Die Erfindung der Urzeit


Eine Ausstellung der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha


Die Erfindung der Urzeit

Die Urwelt (Emil Rose 1888)

Seit gut 200 Jahren wissen die Menschen, dass die Erde einst von sonderbaren Wesen bevölkert wurde, die wir heute als Saurier kennen. Kein Mensch hat sie lebendig gesehen. Einzig Fossilien wie versteinerte Knochen, Zähne oder Trittsiegel zeugen von ihrer Existenz. Dennoch glauben wir, über diese Tiere zu wissen, wie sie aussahen und lebten.

Seit den Anfängen hat die Wissenschaft ihre Erkenntnisse über Saurier mit Hilfe von Künstlerinnen und Künstlern in Bildern und Modellen zum Leben erweckt. Zeitgenössische Interpretationen formten und lenkten unsere Vorstellung der Vergangenheit. Sie sind die eigentlichen Erfinder der Urzeit.

Neue Funde und Erkenntnisse verändern dieses Bild jedoch immer wieder. Daher sieht die Urzeit heute anders aus als früher. Diese Ausstellung nimmt Sie an fünf Beispielen mit auf eine Reise zu den Sauriern und dem Wandel ihrer Darstellung über die Zeit. Beeilen Sie sich, denn morgen kann die Urzeit schon wieder ganz anders sein!

Saurier = Echsen?

Der Begriff "Saurier" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Echse". In der Paläontologie (= Lehre urzeitlicher Lebewesen) ist er eine Sammelbezeichnung für Landwirbeltiere ganz verschiedener Abstammung. Als Saurier werden Vorläufer der Säugetiere, Vögel und heutigen Reptilien sowie teils sogar ausgestorbene Amphibienverwandte bezeichnet.

Die fünf Gruppen von Sauriern, um die es in der Ausstellung geht, gehören unterschiedlichen Zweigen der Landwirbeltiere an. Die Rückensegel-Echsen heißen zwar "Echsen", gehören aber zur Verwandtschaft der Säugetiere (Synapsida). Die übrigen vier Sauriergruppen (Handtier, Iguanodon, Elefantenfuß-Dinosaurier und die großen Raubsaurier) sind Vertreter der Gruppe der Krokodile, Vögel und ihrer ausgestorbenen Verwandten (Archosauria).

Stetiger Wandel

Seit den ersten wissenschaftlichen Beschreibungen urzeitlicher Saurier wurden und werden regelmäßig neue Fossilien von ihnen gefunden. Damit wächst unser Wissen über diese Tiere kontinuierlich an. Nicht nur kommen neue Arten hinzu, auch zu schon bekannten Vertretern kann neues Material gefunden und etwaige Wissenslücken geschlossen werden.

Neue Funde können eine als sicher betrachtete Vorstellung grundsätzlich in Frage stellen. Das Bild der Saurier und ihrer Umwelt ist somit einem ständigen Wandel unterworfen. Dieser wird nie zu einem Ende kommen, solange wir Fossilien finden und untersuchen.

Über Bilder und Modelle wird die jeweils aktuelle Vorstellung der Urzeit und ihrer Bewohner aus den Universitäten und Museen zu den Menschen und in die Popkultur transportiert. Die Paläokunst dokumentiert die Entwicklung unserer Vorstellung über die Urzeit und macht diesen wissenschaftshistorisch bemerkenswerten Prozess im Nachhinein Schritt für Schritt sicht- und erfahrbar.

  • Iguanodon als Riesenleguan

    1833


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  • Iguanodon als dickhäutiges Reptil

    1854


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  • Iguanodon als Riesenkänguru

    1880


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  • Iguanodon vierbeinig mit zweibeinigem Jungtier

    1980


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Die Vorstellung von Iguanodon im Wandel

(Frederik Spindler)


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