Pfalzmuseum für Naturkunde

KÜKEN - KÜKEN - KÜKEN

Sonderausstellung mit lebenden Hühnerküken

WILDE VERWANDTSCHAFT


Das Haushuhn ( Gallus gallus domesticus ) gehört zur Gruppe der Hühnervögel. Es stammt vom Bankivahuhn ( Gallus gallus ) ab, das heute noch wild in Südostasien vorkommt. Gemeinsam haben alle Hühnervögel die recht kräftigen Füße zum Scharren, einen kurzen Schnabel und die im Verhältnis zum Körpergewicht recht kleinen Flügel. Im Gegensatz zum Haushuhn, das nur kurze Strecken flattern kann, sind die wildlebenden Arten alle flugfähig. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass alle Hühnervögel Nestflüchter sind. Die Küken schlüpfen mit einem dichten Daunenkleid aus dem Ei und können, sobald die Daunen aufgeplustert sind, das Nest verlassen. Seh- und Hörvermögen sind nach dem Schlupf schon voll ausgebildet. Bei vielen Hühnervögeln ist der Hahn auffälliger gefärbt als die Henne. Dies ist aber nicht bei allen Arten der Fall.

KEIN EI GLEICHT DEM ANDEREN


Schaut man in einen Eierkarton, sieht auf den ersten Blick ein Ei  aus wie das andere. Doch eine genaue Betrachtung zeigt schnell, dass der Eindruck täuscht. Noch viel größer sind die Unterschiede bei Vogeleiern allgemein. Sie unterscheiden sich in Farbe, Form, Struktur und Größe stark. 

Die kleinsten Eier legen Kolibris. Von ihnen bräuchte man mehr als 2000 Stück, um das größte Ei, das des Straußes, aufzuwiegen. Dieses kann mehr als 3500 g wiegen.

Besonders spitz sind die Eier der Trottellumme. Die Tiere brüten  ohne ein Nest als Unterlage auf Felsvorsprüngen. Durch die Kegelform rollen die Eier nicht so schnell weg.

Neues gibt es aus der Forschung zu den Tüpfeln auf Vogeleiern. Früher ging man davon aus, dass die Flecken vor allem der Tarnung dienen. Zumindest für Kohlmeisen ist jetzt nachgewiesen, dass die Tüpfel mit der Ernährung der Weibchen zusammenhängen. Ist im Futter nur wenig Kalzium, welches die Vögel zur Eierschalenbildung brauchen, so bauen sie stattdessen einen rotbraunen Farbstoff in die Schalen ein.

IM EI TUT SICH WAS


1. Tag: Direkt nach dem Legen  ist bei einem befruchteten Hühnerei die Keimscheibe als 4 mm großer, heller Fleck auf dem Dotter zu erkennen. Sobald das Ei bebrütet wird, entwickelt sich das Küken.

5. Tag: Schon am fünften Tag kann man das schlagende Herz des Embryos erkennen. Das Ei ist von dünnen Blutgefäßen durchzogen.

10. Tag: Am zehnten Tag sieht der Embryo schon aus wie ein Vogel. Füße, Flügel und Schnabel sind gebildet. Besonders gut ist das Auge als großer, dunkler Fleck zu erkennen. Alle

Organe sind vorhanden und das Küken wächst.

17. Tag: Ab dem 17. Tag hört das Küken die Laute der Außenwelt. Es hat mit dem Schnabel die Eihaut durchstoßen und atmet durch die Lungen.

20. Tag: Am 20. Tag ist das Küken voll entwickelt und hat den Dottersack als Nahrungsreserve eingezogen. Es drückt von innen Löcher mit dem Eizahn auf dem Schnabel in die Eierschale.

21. Tag: Am 21. Tag hat das Küken sich einmal um sich selbst gedreht und so das Ei rundherum aufgestoßen. Durch kräftiges Strampeln befreit es sich aus der Schale. Das nasse Aussehen liegt an den Hornscheiden, welche die Daunenfedern umhüllen. Die Hornscheiden zerbröseln an der Luft schnell und das Küken zeigt sich im typischen, flauschigen Daunenkleid.

Unsere Küken im Pfalzmuseum für Naturkunde Bad Dürkheim:

HARTE SCHALE, WEICHE SCHALE


Nicht jedes Ei hat eine harte Schale. Die Eier von Quallen und Muscheln haben sogar überhaupt keine extra Hülle. Als Außengrenze besitzen sie nur die Zellwand der Eizelle. Solche Eier werden ins Wasser abgegeben. Dort entwickeln sie sich frei treibend weiter.
Viele Frösche und Kröten hüllen ihre Eier in eine Gel-Schicht. Damit werden die Eier oft am Untergrund oder an Pflanzen befestigt. Auch solche Eier sind auf Wasser bzw. eine sehr feuchte Umgebung angewiesen. Tiere, die ihre Eier an Land ablegen, müssen sie vor Austrocknung schützen. Bei vielen Gliederfüßern und Kriechtieren dient dazu eine häutige Außenschicht. Sie kann pergamentartig sein wie bei Schmetterlingen oder ledrig wie bei Meeresschildkröten.
Eine feste Kalkschale schützt die Eier von Vögeln und Landschildkröten. Neben dem Verdunstungsschutz bietet eine Kalkschale auch einen mechanischen Schutz. Vögel könnten zum Brüten nicht auf ihren Eiern sitzen, hätten diese keine stabile Außenschicht. 

BRUT UND BRUTPFLEGE


Vögel müssen großen Aufwand betreiben, damit aus ihren Eiern Küken schlüpfen. Die Eier werden geschützt und gewärmt und die Luftfeuchtigkeit muss stimmen. Auch wenn ein Küken geschlüpft ist, wird es noch versorgt, geschützt und gewärmt. Viele werden zusätzlich auch gefüttert. Doch nicht nur Vögel betreuen Brut und Junge. Auch einige Weichtiere, Insekten, Fische und Kriechtiere kümmern sich um Eier oder Nachwuchs. Dabei ist der Aufwand, den sie bei der Brutpflege treiben, ganz unterschiedlich. Mal werden die Eier ausschließlich bewacht, ein anderes Mal temperiert und belüftet und in einigen Fällen wird der Nachwuchs sogar gefüttert.
Viele Tierarten kommen aber auch ohne Brutpflege aus. Sie legen ihre Eier einfach nur in einer geeigneten Umgebung ab. Sie kümmern sich weder um die Eier noch um die schlüpfenden Jungen.

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