Pfalzmuseum für Naturkunde

draußen zuhause

März

Übersehen

Das Mauer-Drehzahnmoos (Tortula muralis) zählt wohl zu den häufigsten Moosarten, dennoch wird es oftmals nicht beachtet. Beim Spazierengehen fallen die kleinen, moosgrünen Rasen auf Mauern und Steinen kaum auf – und die Winzigkeit der Pflänzchen trägt nicht gerade zur Aufmerksamkeit bei. Dabei gibt es einiges Interessantes zu entdecken, wenn man das Moos einmal genau mit der Lupe betrachtet. Die gelblich-grünen Blätter, deren Blattrand abwärts umgerollt ist, bilden eine kleine Rosette, in deren Mitte die lang zylindrischen Kapseln stehen. An der Spitze der Blätter tritt ein hauchfeines, weißliches Glashaar aus. Dieses sorgt für die gräuliche Färbung des Mooses im getrockneten Zustand. Es erfüllt wichtige Funktionen im Wasserhaushalt des Mooses: Es schützt die empfindlichen Moospflänzchen vor zu starker Sonneneinstrahlung und bei ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit kann sogar Wasser über dieses Haar aufgenommen werden.

Nektar in Tüten

Wer sich schon einmal eine Winterlingsblüte (Eranthis hyemalis) im Detail angeschaut hat, wird sich eventuell über die sechs grünen, tütenförmigen und gestielten Gebilde in diesen gewundert haben. Sie passen optisch nicht so recht in die Blüte: Die Kronblätter sind gelb und alle vorhanden, die Staubblätter mit den gelben Staubbeuteln sitzen mittig in der Blüte und zentral sitzt der grüne Fruchtknoten mit dem Griffel. Doch um was handelt es sich bei den Tüten? Es sind so genannte Nektar- oder Honigblätter. Das sind umgebildete Staub- oder Kronenblätter. Ihre Funktion ist die Nektarproduktion oder Nektardarbietung. Da sie sich in der Blüte befinden, handelt es sich um florale Nektarblätter. Der Winterling zählt zu den Hahnenfußgewächsen, bei denen zahlreiche Arten unterschiedlich gestaltete Nektarblätter ausbilden.

Durchlöchert

Im Herbst sind zahlreiche Blätter von den Bäumen auf den Boden gefallen. Durch die jährlich anfallende Laubschicht würde der Boden unter den Bäumen über die Jahre schnell um mehrere Meter dicker werden. Dies ist aber nicht der Fall, denn das Laub wird von zahlreichen verschiedenen Organismen in seine Einzelteile zerlegt. Am Anfang des Zersetzungsprozesses kommt es in der Regel durch Springschwänze oder Milben zu einem Loch- bzw. Fensterfraß der Blätter. Andere Bodenlebewesen wie Regenwürmer zerkleinern das Blatt weiter, bis es stark zersetzt ist. In der Regel sieht man dann nur noch wenig Blattfläche und viele Blattadern. Schnecken, Asseln, Regenwürmer und zahlreiche weitere Bodentiere essen dann auch noch die restlichen Blattstrukturen, bis am Ende ein skelettiertes Blatt überbleibt, bei dem nur noch die Blattstiele und Blattadern vorhanden sind. Diese Reste werden schlussendlich auch noch zersetzt, bis alle organischen Substanzen in z.B. Wasser und Mineralsalze zerlegt sind, und den Pflanzen wieder zur Verfügung stehen. Wie lang dieser Zersetzungsprozess dauert, hängt von unterschiedlichsten Bedingungen wie Witterung, Bodenbeschaffenheit und auch Baumart ab.

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