Pfalzmuseum für Naturkunde

Gewitter sind ständige Begleiter der Erde. Jede Sekunde durchzucken die Atmosphäre etwa 50 Blitze, von denen zehn Stück den Erdboden erreichen.


Der blitzreichste Ort der Erde liegt am Maracaibo-See in Venezuela. Dort blitzt es 232 Mal pro Jahr und Quadratkilometer, was etwa 100 Mal häufiger ist als in den meisten Regionen von Deutschland.

Der am längsten andauernde Blitz wurde
am 30. August 2012 im Südosten Frankreichs beobachtet, wo eine 200 Kilometer horizontal von Wolke zu Wolke reichende Spannungsentladung knapp acht Sekunden den Himmel erhellt hat.

Gewitter

Gewitter werden drei Dinge benötigt: Feucht-warme Luft am Boden, kalte Luft darüber und  Wind.
Steigt die feucht-warme Bodenluft auf, kühlt sie in der Höhe ab. Der Wasserdampf kondensiert und bildet eine Wolke.
Im unteren und warmen Teil der Wolke sammeln sich winzige Wassertropfen. Im oberen und kalten Teil der Wolke entstehen feine Eiskristalle (A).
Starke Winde führen dazu, dass in der Wolke unten Wassertropfen und oben Eiskristalle gegeneinander reiben. Diese Reibung führt zu elektrischer Aufladung von Wassertropfen und Eiskristallen (B).

Ist der Spannungsunterschied sehr groß und die Wolke nicht mehr als 3.000 Meter über dem Boden, entlädt sich der Unterschied in einem grellen, zur Erdoberfläche gerichteten Blitz (C).
Blitzröhre
ca. 100 Jahre alt
Fundort: Marokkanische Sahara

Blitzröhren

Als Blitzröhren oder Fulgurite (Lateinisch fulgur = Blitz) werden durch Blitzeinschlag im Gestein entstandene Röhren bezeichnet.
Wenn ein Blitz in sandigen Boden einschlägt, erhitzt, schmilzt und verschweißt er vorhandene Sandkörner (A-B).
Um den unterirdischen Blitzkanal herum entsteht eine Röhre aus natürlichem Glas (SiO2, Siliziumdioxid). Die Form der Blitzröhre entspricht dem Weg des Blitzes im Untergrund (C). Es gibt Einzelröhren und verzweigte Röhren.
Grundsätzlich sind alle den Boden erreichenden Blitze in der Lage, Blitzröhren zu bilden. Bei etwa 1.800 °C schmilzt Sand blitzartig. Die meisten Blitze haben Temperaturen um 2.500 °C. Blitzröhren sind selten. Wenn man sie findet, dann meist in sandigen Gebieten mit wenig Vegetation wie Stränden oder Wüsten.
Blitze können bis zu 15 Meter tief in den Boden eindringen, Blitzröhren sind aber selten länger als 30 Zentimeter. Die längste je gefundene Blitzröhre stammt aus Florida und misst rund fünf Meter.
Ein Blitzeinschlag kann Temperaturen von bis zu 30.000 °C erzeugen - fast sechs Mal so heiß wie die Oberfläche der Sonne.


Die ersten richtig gedeuteten Blitzröhren wurden 1805 aus der als „Senne“ bekannten Sandwüste zwischen Paderborn und Bielefeld in Ostwestfalen beschrieben.

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