Pfalzmuseum für Naturkunde

draußen zuhause

April

Eingeschleppte Pflanzen sinnvoll nutzen

Viele haben ihn vielleicht bereits gesehen – bewusst oder unbewusst: Staudenknöterich (Fallopia). In Deutschland gibt es derzeit drei verschiedene Arten: den Japanischen (F. japonica), den Sachalin- (F. sachalinensis) und den Bastard-Staudenknöterich (F. x bohemica). Die Arten sind nicht heimisch und stammen ursprünglich aus dem asiatischen Raum.  
Staudenknöterich gedeiht eigentlich überall und kann in wenigen Monaten bis zu 3 m groß werden. Verwandt ist er mit unserem Rhabarber – beide gehören in die Familie der Knöterichgewächse. 

Derzeit ist vom Staudenknöterich nur sehr wenig zu sehen, lediglich die daumendicken ersten Sprosse schieben sich aus der Erde. Aus ihnen kann man Kompott oder Grütze machen – wie eben auch aus Rhabarber. Je älter die Sprosse werden, desto holziger werden sie. Deshalb empfiehlt es sich, das Mus durch ein Sieb oder eine Flotte Lotte zu passieren.

Die Stängel kann man auch als kleine Vasen benutzen. Da die Stängel hohl und durch Querwände untergliedert sind, lässt sich ein Stängel in mehrere Vasen schneiden.

Mehr als nur Zutat beim Bierbrauen

Der Hopfen (Humulus lupulus) steht in den Startlöchern. Man kann jetzt die jungen Sprosse am Boden erkennen, die sich bald rankend ihren Weg erklettern werden. Von oben betrachtet, windet sich der Hopfen immer im Uhrzeigersinn. Am Stängel sind steife, gestielte Haare ausgebildet – die sogenannten Klimmhacken. Mit diesen hält sich die Pflanze an anderen Pflanzen fest und erklimmt diese. Die jungen Blätter sind noch einfach und ungeteilt, aber meist schon rau. Später sind die Blätter 3-5 spaltig und erinnern an Ahornblätter.
Junge Hopfensprosse sind übrigens eine Delikatesse. Man kann das zarte Grün in 10-15 cm lange Stücke schneiden und 2-4 min im Salzwasser kochen. Im Anschluss können die Triebe dann noch in einen Speckmantel gehüllt und in Butter ausgebraten werden.

Lebensgemeinschaft von Pilz und Alge

Auf Mauern, Steinen, Ästen, Rinde etc. kommt diese auffällig gelbe Flechte vor, die Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina). Es handelt sich bei Flechten um eine Lebensgemeinschaft von Algen und Pilzen. Während der Pilz für die Form und Struktur sorgt, versorgt die Alge den Organismus mit wichtigen Nährstoffen. Die Gewöhnliche Gelbflechte hat ein lappenförmiges Aussehen und je nach Reifegrad becher- bis schüsselförmige Gebilde auf der Oberseite, die der Vermehrung dienen. Die Art ist typisch für stark gedüngte Orte und relativ unempfindlich gegenüber Schadstoffen. Da Flechten ihre Nährstoffe direkt aus der Luft aufnehmen und deshalb den Schadstoffen direkt ausgesetzt sind, nimmt man sie oft als Zeigerarten für die Luftgüte.

Wundermittel gegen Warzen

Das Schöllkraut (Chelidonium majus), welches zu den Mohngewächsen zählt, ist im Garten des Pfalzmuseums derzeit in Vollblüte. Seine leuchtend gelben Blüten sieht man bereits von Weitem. Aber nicht nur diese sind gelb. Das Schöllkraut hat einen gelborangefarbenen Milchsaft, welcher bei Verletzung austritt. Dieser soll bei der Bekämpfung von Warzen helfen. Hierzu den Milchsaft auf die betroffene Hautstelle auftragen, täglich wiederholen. Aber Vorsicht: Alle Pflanzenteile, also auch der Milchsaft, sind giftig und es gibt auch Berichte von Hautreizungen nach der Anwendung dieser Pflanze.

Löcher im Boden?

Unter der Kiefer vor dem Museum zeigen sich derzeit mysteriöse Gebilde, die ein lochartiges Aussehen haben. Schaut man sich dies genauer an, so kann man becherförmige, schwarzgraue Gebilde erkennen. Es handelt sich hierbei um einen Pilz. Auch wenn er nicht dem typischen Bild von einem Pilz mit Hut und Stiel entspricht, gehört diese Lorchel zu den Pilzen. Sie bildet becherförmige Fruchtkörper mit einer fast glatten, grauweißen Außenseite aus. Diese sind meist tief im Boden versenkt, so dass sie wie Löcher im Boden aussehen. Von ähnlichen Arten grenzt sich diese Schwarzweiße Rippen-Becherlorchel (Helvella leucomelaena) durch den frühen Erscheinungszeitraum, die fast glatte, nicht gerippte Außenseite und das Vorkommen unter Kiefern ab.

Neu für Rheinland-Pfalz

Erst vor einem Monat wurde dieser Rostpilz als „neu“ für Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Rostpilze sind eine spezielle Gruppe von Pilzen, welche auf lebenden Pflanzen vorkommen und sich von diesen ernähren. Den Namen haben sie durch ihr meist rostfarbenes Aussehen. Dieser Rostpilz hier kommt auf dem Einjährigen Bingelkraut (Mercurialis annua) vor und produziert an den Stängeln und Blättern auffällige orangefarbene Lager. Sein Name ist Bingelkraut-Silberpappelrost (Melampsora pulcherrima). Der Name kommt daher, dass der Rostpilz im Sommer auf Pappeln wechselt und dort seine Entwicklung vollendet. Dieser Wirtswechsel ist im Pilzreich ziemlich einmalig.
Bisher war dieser Rostpilz nur aus Baden-Württemberg bekannt. Dort wurden 2017 bei Mannheim das erste Mal infizierte Bingelkraut-Pflanzen in einem Vorgarten entdeckt. Mittlerweile gibt es weitere Nachweise aus Baden-Württemberg, aber auch Hessen und Nordrhein-Westfalen. Heimat des Pilzes ist der mediterrane Raum. Ob der Pilz vom Klimawandel profitiert?

DAS ist Feldsalat?

Zugegeben – man kennt Feldsalat (Valerianella) meist nur als Rosetten, die dann für den Verzehr im Salat landen. Blühend wird man die Art vermutlich nur selten bewusst wahrgenommen haben. Dabei ist gerade in der Pfalz zwischen den Weinbergen der Feldsalat eine häufig vorkommende Pflanze. Mit seinen blassblauen, zu Dolden arrangierten, eher kleinen Blüten fällt der Feldsalat zwischen den anderen großen Pflanzen meist nur wenig auf. Doch Feldsalat ist nicht gleich Feldsalat. Es gibt unterschiedliche Arten, die man draußen finden kann. Derzeit häufig sind Gekielter und Gewöhnlicher Feldsalat. Beide Arten sehen quasi identisch aus. Schaut man sich aber die Früchte an, fallen deutliche Unterschiede auf. Bei uns im Garten konnten wir anhand der Früchte das Vorkommen vom Gekielten Feldsalat (Valerianella carinata) ausmachen. Seine Früchte besitzen eine gut sichtbare Furche.
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