Pfalzmuseum für Naturkunde

Der Mount Everest gilt als der stürmischste Platz der Erde, weil der Berg mit seinen 8848 Metern über Meeresspiegel bereits in die Höhe hineinragt, in der der Jetstream (Höhenwind) zirkuliert.
Der stärkste bodennahe Windstoß in Deutschland wurde mit 335 Kilometern pro Stunde am 12. Juni 1985 auf der Zugspitze gemessen.

Die höchste je gemessene Windgeschwindigkeit auf der Erde liegt bei knapp 500 Kilometern pro Stunde.


Sturm

Was macht den Wind garstig? – Jeder Wind, der mit einer Geschwindigkeit von mehr als 75 Kilometern pro Stunde bläst, wird als Sturm bezeichnet.
Stürme treten auf, wenn sich der Luftdruck von nahe beieinander liegenden Orten besonders stark unterscheidet (A-C). Maßgeblich für die Entwicklung von Stürmen ist nicht der absolute Luftdruck, sondern immer nur der Luftdruckgradient. Enge Täler können durch Kanalisierung die Windgeschwindigkeiten zusätzlich erhöhen.
Winde erreichen über dem Meer wesentlich häufiger Sturmstärke als auf dem Festland, wo Pflanzenwuchs, Häuser, Berge und andere Unebenheiten bodennahe Luftströmungen oft deutlich abschwächen.
Sturmablagerungen
ca. 245 Millionen Jahre alt
Fundort: Creuzburg, Thüringen

Tempestite

Küstennah entstandene Sturmablagerungen werden wissenschaftlich als „Tempestite“ (Lateinisch tempestas = Sturm) bezeichnet.
Tempestite entstehen, wenn schwere Stürme im Küstenbereich für eine außergewöhnlich starke Brandung sorgen, die Teile der Küste abschwemmt (A). Dabei werden strandnahe Sande und alle im Sand enthaltenen Objekte wie beispielsweise Muscheln, Schnecken oder Holzreste aufgewirbelt, von der Strömung weggetragen und in ruhigeren und tieferen Meeresbereichen wieder abgelagert (B-C).
Bei diesem Prozess kommt es meist zu einer Sortierung, weshalb die Massenansammlung gleichartiger bis gleichgroßer Objekte ein wesentliches Merkmal von Tempestiten ist.
Die Untersuchung fossiler Sturmablagerungen wird seit wenigen Jahren von einem eigenen Wissenschaftszweig, der Paläotempestologie, vorangetrieben.
Anzahl und Mächtigkeit von Tempestiten lassen auf die Häufigkeit und Intensität von Stürmen in der erdgeschichtlichen Vergangenheit schließen.
Sturmablagerungen scheinen in globalen Warmphasen häufiger zu sein als in Kaltzeiten.

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