Pfalzmuseum für Naturkunde

Messinstrumente zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit heißen Anemometer (Griechisch: anemos = Wind, metron = Maß).


Ein gut 3.000 Meter hoher Bergrücken nahe dem Südpol gilt als der windstillste Ort der Erde – leider bei winterlichen Durchschnittstemperaturen um -70 °C.

Das weltweit erste Haus, das seine elektrische Energie aus Windkraft bezogen hat, datiert in das Jahr 1887 und stand in der Grafschaft Kincardineshire, Südost-Schottland.

Wind

Was bewegt Luft? – Wenn die Sonne die Oberfläche der Erde erwärmt, wärmt das auch die Luft über dem Boden (A). Die erwärmte Luft steigt auf und wird durch nachfließende Kaltluft aus der Umgebung ersetzt (B-C). Dieses Nachfließen der Luft nennt man Wind.
Je beständiger die Temperatur- beziehungsweise Druckunterschiede bodennaher Luftschichten sind, desto konstanter weht der Wind an einem bestimmten Ort.
Die Richtung, aus der der Wind weht, wird stark von den örtlichen Verhältnissen wie der Nähe zum Meer oder großen Gebirgsketten beeinflusst. In den meisten Gegenden der Erde gibt es eine im Jahresverlauf deutlich vorherrschende Windrichtung. In Mitteleuropa kommt der Wind überwiegend aus westlichen Richtungen.
Windkanter
ca. 20.000 Jahre alt
Fundort: Pirna-Copitz, Sachsen

Windkanter

Als Windkanter werden Gesteine bezeichnet, die aufgrund von Windschliff auffällig scharfe Kanten aufweisen. Windkanter entstehen überall dort, wo Steine über lange Zeit konstanten Winden ausgesetzt sind.
Die namengebenden Kanten werden von springenden Sandkörnern erzeugt, die der Wind quasi wie ein natürliches Sandstrahlgebläse über den Boden treibt (A-B). Bei Gesteinen mit nur einer Kante (= Einkanter) wird die dem vorherrschenden Wind zugewandte Seite des Steins abgeschliffen und geglättet, während die windabgewandte Seite weitgehend unverändert bleibt (C). Bei mehreren dominanten Windrichtungen entstehen Zweikanter bis Mehrkanter.
Windkanter sind typisch für Stein- oder Felswüsten, also vegetationsarme Gebiete der Erde mit viel losem Gesteinsschutt.
Windkanter entstehen immer bodennah, da
Sand selbst von starkem Wind nicht höher als zwei Meter aufgewirbelt werden kann.


Viele Windkanter in Deutschland sind Hinterlassenschaften der letzten Eiszeit und entstanden im kältewüstenartigen Vorfeld von Gletschern.

Archäologische Funde aus Mitteleuropa deuten daraufhin, dass altsteinzeitliche Menschen unter anderem Windkanter zur Herstellung von Steinwerkzeugen genutzt haben.
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